[Aufklärung und Wirklichkeitsbezug #6 …]



“ … Bereits magische Praktiken, die auch im Christentum weiter wirken, setzen ihrem Selbstverständnis nach auf Beeinflussung von Naturgeistern, Göttern oder Heiligen, um sie den Menschen gewogen zu stimmen und zu einem bestimmten Verhalten zu veranlassen, das den Menschen nützt oder ihren Ansprüchen entgegenkommt. Dem Selbstverständnis in der Antike war der Gedanke der Naturbeherrschung weitgehend fremd. So sieht etwa der einflussreiche Aristoteles den Menschen eher in der Rolle des Nachahmers, allenfalls in der des Vollenders der Natur. Analog dazu sah man in der Mechanik eine Überlistung, nicht etwa eine Anwendung oder Nutzung von Naturgesetzen. … Max Weber hat darauf hingewiesen, dass die mit der modernen Rationalisierung steigende Möglichkeit der Naturbeherrschung mit einer Entzauberung der Welt verbunden sei. …“ | Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Naturbeherrschung (29. November 2023)
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Jonas Schwarz (31. Oktober 2022): “ … Das Individuum verliert in der Alltagserfahrung den Bezug zu der Singularität einzelner Augenblicke. Die eigene Lebenszeit erscheint konträr zum gesellschaftlichen Zeitgeist nicht als eine lineare Progression. Diese individuell erfahrene Spannung wird schließlich in der neu aufkommenden empirischen Psychologie durch Autoren wie Carl Phillip Moritz [ ] aufgegriffen. Durch eine Praxis kleinteiliger Introspektion und Dokumentation innerer Augenblicke versuchten die Anhänger der empirischen Psychologie, die amorphe Alltagszeit mit dem vorherrschenden Zeitverständnis in Einklang zu bringen. In diesem Bemühen einer Überwindung der Alltäglichkeit, so Cantarellas originelle These, ist das Phänomen als solches überhaupt erst entstanden. … ganz wie Maurice Blanchot sagt: „Le quotidien échappe. C’est sa définition“ [„Der Alltag entweicht. Das ist seine Definition“] … “ | Aus: „Die Flüchtigkeit des Alltags – Ein Tagungsbericht“ | Quelle: https://literaturwissenschaft-berlin.de/die-fluechtigkeit-des-alltags/
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“ … Der Ausgangspunkt von Blumenbergs Philosophie ist die Situation des Menschen, der angesichts der Unendlichkeit des Weltalls mit seiner Nichtigkeit konfrontiert wird. Ein stummes Universum umgibt ihn, seine existenziellen Fragen verhallen. Dazu kommt die Diskrepanz von „Lebenszeit“ und „Weltzeit“. Das Mängelwesen Mensch muss zur Kenntnis nehmen, dass es neben seiner Nichtigkeit im kosmischen Raum nur als eine winzige Episode in der „Weltzeit“ besteht. … Er bedarf dringend einer Distanzierung, einer Entlastung von seiner trostlosen Befindlichkeit, die er im Mythos findet. Der Mythos relativiert die Übermächtigkeit des Universums und die Unendlichkeit der „Weltzeit“. Er wirkt als Beruhigungsmittel und verarbeitet die Schrecken, die beide auslösen, zu Geschichten. … Blumenberg bejahte die Technik. Für ist ihn die Geistesgeschichte der Technik zu Beginn der Neuzeit keine Verfallsgeschichte, sondern der Akt einer berechtigten und erfolgreichen Notwehr. Dem entsprach auch, dass er privat technischen Innovationen positiv gegenüberstand, von der Saftpresse bis zum Auto. Blumenbergs Wertschätzung der Technik war in der philosophischen Landschaft der 1950er und 1960er Jahre eine Ausnahme. Die Technik galt als Synonym für einen Antihumanismus, der die Entmündigung des Menschen vorbereitete. Die Kritik an der Technik kam von konservativer Seite, von Heidegger, Jünger und vonseiten neomarxistischer Positionen (Anders, Adorno, Horkheimer). … Der Philosoph stimmte mit Thomas Bernhard überein: „Angesichts des Todes ist alles lächerlich“. In diesem Sinn antwortete er auf eine Frage der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, wie er sterben möchte: „Aus Lust, mich davon zu machen“. … “ | Aus: „Der Denker in Bewegung“ Nikolaus Halmer (12 Juli 2020) | Quelle: https://science.orf.at/stories/3201136/
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“ … Hans Blumenbergs in dem Band „Geistesgeschichte der Technik“ versammelte Aufsätze stammen zwar aus den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts. An ihrer Aktualität besteht für den Rezensenten Bernhard Dotzler jedoch kein Zweifel. Denn ihr Thema, das Dotzler als die „historische Analyse der Schnittstellen zwischen ‚geistigen Faktoren‘ und ‚materiellen Zuständen'“ umreißt, steht nach wie vor auf der Tagesordnung. …“ | Rezensionsnotiz zu Neue Zürcher Zeitung, 12.10.2009 | Quelle: https://www.perlentaucher.de/buch/hans-blumenberg/geistesgeschichte-der-technik.html
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Radiovortrag (12.12.1967): „Hans Blumenberg – Die Maschinen und der Fortschritt“
Radiovortrag von Hans Blumenberg Produziert vom Hessischen Rundfunk Gesendet am 12.12.1967 Erschienen in: Hans Blumenberg – Geistesgeschichte der Technik, 2009
—> https://youtu.be/yR6dHfwYMEU

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